mRNA-"Impfstoffe" / Bill Gates versus Hippokrates

mRNA-Impfstoffe sind so konstruiert, dass sie die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers verändern. Nutzen und Nebenwirkungen sind unbekannt.
  • Auszug

Als vor fünf Jahren die Partnerschaft zwischen seiner Stiftung und CureVac, dem deutschen Entwickler „transformativer Impfstoffe“, gefeiert wurde, sagte Bill Gates: „Wenn wir dem Körper beibringen können, seine eigenen Abwehrkräfte zu entwickeln, können wir die Art revolutionieren, Krankheiten zu behandeln und zu verhindern.“ Sue Desmond-Hellmann, Geschäftsführerin der Gates Foundation, stimmte zu: „Diese Zusammenarbeit wird sicherstellen, dass eine äußerst vielversprechende neue Medizintechnologie für die Aufgabe eingesetzt wird, alle Menschen mit den erschwinglichen lebensrettenden Impfstoffen zu versorgen, die sie brauchen.“ [i] Klingt sehr vielversprechend. Aber man fragt sich, worum es hier geht. Sehen wir uns das mal an.

 

1932 veröffentlichte der renommierte amerikanische Physiologe Walter B. Cannon das Buch The Wisdom of the Body(Die Weisheit des Körpers), in dem er erklärte, dass der menschliche Körper mit einer natürlichen Selbstheilungskraft begabt ist, der „vis medicatrix naturae“. Dieser Begriff ist die lateinische Übersetzung der griechischen Redensart „Die der Natur innewohnenden Kräfte sind die Heiler von Krankheiten“ („nosoon phuseis iatroi”) und wird dem Vater der Medizin, Hippokrates, zugeschrieben. Cannon übertrug Hippokrates‘ Prinzip in einen modernen Kontext, für den er den Begriff Homöostase prägte. In The Wisdom of the Body schrieb Cannon: „Die Fähigkeit von Lebewesen, ihre Konstanz zu erhalten, hat die Biologen lange beeindruckt. Die von Hippokrates (460-377 v. Chr.) vertretene Vorstellung, dass Krankheit von natürlichen Kräften geheilt wird, durch eine vis medicatrix naturae, setzt die Existenz von Wirkkräften voraus, die sofort korrigierend eingreifen, wenn der normale Zustand des Organismus gestört wird.“

„Die koordinierten physiologischen Prozesse“, schrieb Cannon, „welche die meisten stabilen Zustände im Organismus aufrechterhalten, sind so komplex und so sehr den Lebewesen zu eigen – was auch die Zusammenarbeit von Gehirn und Nerven, Herz, Lunge, Nieren und Milz einbezieht –, dass ich eine spezielle Bezeichnung für diese Zustände vorgeschlagen habe: Homöostase. Das Wort impliziert keinesfalls etwas Festes und Unbewegliches, eine Stagnation. Es bedeutet einen Zustand – einen Zustand, der sich ändern kann, aber der relativ konstant ist.“

Hier nun kommt Bill Gates ins Spiel, der zweitreichste Mensch auf diesem Planeten und einer der weltweit führenden Philanthropen. Er stimmt mit Hippokrates entschieden nicht überein. In seiner Sicht der Welt müssen „wir” dem Körper beibringen, seine eigenen natürlichen Abwehrkräfte zu entwickeln. Denken Sie einmal über diese Behauptung nach. WIR müssen der vis medicatrix naturae eine Lektion erteilen, denn „wir“ wissen es besser als unser Körper. Gates behauptet, dass seine Weisheit und die seiner Gefolgsleute der Weisheit des Körpers überlegen seien. Weshalb „wir“ dem Körper etwas „beibringen“ müssen, damit er Gates‘ überlegene Weisheit in sich aufnehme und dann letztere als „seine eigene“ betrachte. Wir müssen die Natur umprogrammieren.

In The Wisdom of the Body schrieb Cannon: „Wenn wir die extreme Instabilität unserer Körperstruktur betrachten, ihre Störungsanfälligkeit schon durch den geringsten Einsatz äußerer Kräfte und den schnellen Eintritt ihres Zerfalls, sobald günstige Umstände entfallen, scheint es geradezu wunderbar, dass sie viele Jahrzehnte überdauert. Noch größer erscheint uns das Wunder dadurch, dass das System offen ist – in freiem Austausch mit der Außenwelt. Dabei ist die Struktur selbst nicht dauerhaft, sondern erleidet permanent Schaden durch Verschleiß und wird in einem Reparaturprozess ständig wiederaufgebaut.“

Unserem derzeitigen Verständnis nach sitzt die Weisheit des Körpers in unseren Genen, unserer DNA. Sie hält die Homöostase durch ihren „Ausdruck“ aufrecht. Zellen antworten mit der Aktivierung von Enzymen, die aus Aminosäuren eine beliebige Anzahl aus den tausenden Bestandteilen bilden, die nötig sind, um die endlose Zahl der Körperstrukturen und -funktionen zu regulieren. Noch komplizierter wird es, wenn man bedenkt, dass die DNA des Körpers wunderbarerweise durch ein Weisheits-„Feld“ an- und ausgeschaltet wird, das als Epigenetik beschrieben wird. Als Ergebnis dieser komplizierten Kombination aus Weisheit (epigenetischer Software) und Hardware (DNA) produziert sie ständig „Botschaften“, die die Zellen darüber informieren, wie sie am besten auf Herausforderungen antworten. Diese Botschaften sind in dem, was man als „Kopien“ bestimmter spezifischer aktivierter Abschnitte der DNA betrachten kann, kodiert. Diese Kopien heißen Boten-RNA, beziehungsweise mRNA (engl. “messenger RNA”). Will man die Weisheit des menschlichen Körpers umprogrammieren, muss man seine DNA zu ändern versuchen, indem man fremde DNA-Stücke implantiert. Das nennt man „Rekombination“ von angeborener mit fremder DNA. Oder man muss „fremde“ – pharmazeutisch / synthetisch produzierte – Boten-RNA konstruieren, um die Position der DNA als „Quellpunkt“ der mRNA zu übernehmen, die diese produziert, damit sie mit der Zelle kommuniziert und sie instruiert. So also sieht die von Gates verkündete Übernahme aus.

Wer ist WIR?           

Gates zufolge „geben Technologien wie mRNA uns die Zuversicht, stark auf die Zukunft zu setzen. Wir freuen uns, mit CureVac zusammenzuarbeiten, das in dieser Technologie Pionierarbeit geleistet hat.“ Nun soll also Technologie die Weisheit übertrumpfen, die unsere Organismen in Millionen Jahren der Evolution erlangt und bewahrt haben und die die gewaltigen Herausforderungen überlebt hat, die das Leben auf dem Planeten Erde stellt. Wie Walter B. Cannon erklärte, haben unsere Organismen gelernt, das innere Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, indem sie die millionenfachen biochemischen und biophysischen Reaktionen organisieren, die ständig und gleichzeitig in unserem Körper ablaufen. Und zwar in jeder einzelnen Sekunde, jeder Stunde, jedem Tag und jedem Jahr von Geburt an bis zum Tod. Die Komplexität ist atemberaubend und übertrifft leicht die Kapazität des menschlichen Verstandes. Noch atemberaubender ist die Tatsache, dass der Körper in der Lage ist, in dieser Komplexität die Homöostase aufrechtzuerhalten. Firmen wie CureVacbehaupten, dass ihre mRNA-Technologie in diese Komplexität eingebaut werden kann, ohne jedes Risiko, sie zu stören. Bill Gates behauptet sogar, dass wir in der Lage sein werden, den menschlichen Organismus dazu zu bringen, irgendwann die von Menschen geschaffene mRNA als „seine eigene“ anzunehmen. Wir alle werden, so das Versprechen, glückliche und gesunde Genetisch Modifizierte Menschliche Organismen werden. GMMOs.

Nein, das ist sie nicht. Sie muss als „Gentherapie“ klassifiziert sein. Selbst wenn mRNA nicht Teil des Erbguts (Genom, DNA) wird, besteht sie aus synthetisch rekombinierten Nukleinsäuren [den Bausteinen von DNA und RNA], weswegen sie zumindest in der Europäischen Union unter die Verordnung für Arzneimittel für fortgeschrittene Therapien fällt. Auch wenn pharmazeutische mRNA angeborene mRNA „nachahmen“ kann, umgeht sie unsere DNA und greift in unsere natürliche mRNA ein in dem Versuch, Reaktionen hervorzurufen, deren Kurz- und Langzeitwirkungen auf den gesamten menschlichen Organismus immer noch unbekannt und nicht vorhersagbar sind. Und doch wird sie als „vielversprechender Impfstoff“ im Eiltempo durch die Zulassungsmaschinerie für medizinische Produkte und die Systeme der „öffentlichen Gesundheit“ gejagt mit dem Versprechen, dass sie „Pandemien“ wie die von Covid-19 eindämmen hilft. Dabei hat sie nichts mit dem zu tun, was der Durchschnittsmensch unter „Impfstoff“ versteht. Nach dem Verständnis der meisten Menschen sind Impfstoffe abgeschwächte Viren oder Bakterien, die meistens aus Tieren „gewonnen“ werden. Der erste Impfstoff wurde 1796 von dem britischen Arzt Edward Jenner entwickelt. Er wurde zur Immunisierung gegen die Pocken geschaffen und aus Kühen mit Kuhpocken gewonnen. Das lateinische Wort für Kuh ist vacca [frz. „vache“], daher der Name vaccine [engl. für Impfstoff]. Ironischerweise, wenn auch wahrscheinlich unbeabsichtigt, weist der Firmenname von CureVac darauf hin, dass seine Behandlung etwas mit Kühen zu tun habe, was offensichtlich nicht der Fall ist. 

Es mag durchaus möglich sein, dass mRNA-Gentherapeutika vielversprechend sind, aber sind sie auch langfristig sicher? Müssten sie genauso sicher sein wie Lebensmittel und Nahrungsprodukte, die in der Europäischen Union im Handel sind, dann würde bei Anwendung der im Allgemeinen Lebensmittelrecht der EU festgelegten Kriterien gelten, dass „bei der Entscheidung der Frage, ob [eine mRNA-Gentherapeutika] gesundheitsschädlich ist oder nicht, zu berücksichtigen sind:

a) die wahrscheinlichen sofortigen und/oder kurzfristigen und/oder langfristigen Auswirkungen [dieser mRNA-Gentherapeutika] nicht nur auf die Gesundheit des Verbrauchers, sondern auch auf nachfolgende Generationen.” 

b) die wahrscheinlichen kumulativen toxischen Auswirkungen;

c) die besondere gesundheitliche Empfindlichkeit einer bestimmten Verbrauchergruppe, falls [die mRNA-Gentherapeutika] für diese Gruppe von Verbrauchern bestimmt ist.“ [ii]

Darüber hinaus verfügt dasselbe Gesetz, dass „in bestimmten Fällen, in denen nach einer Auswertung der verfügbaren Informationen die Möglichkeit gesundheitsschädlicher Auswirkungen festgestellt wird, wissenschaftlich aber noch Unsicherheit besteht, vorläufige Risikomanagementmaßnahmen zur Sicherstellung des in der Gemeinschaft gewählten hohen Gesundheitsschutzniveaus getroffen werden können, bis weitere wissenschaftliche Informationen für eine umfassendere Risikobewertung vorliegen.“ [iii]

„Nicht schaden“, sagt Hippokrates

Natürlich ist mir bekannt, dass man zwar den Handel von Lebensmitteln verbieten kann, die unter dem Verdacht stehen, ungewisse Risiken zu verursachen, jedoch pharmazeutische Produkte die Marktzulassung erhalten, auch wenn sie mit großer Sicherheit ernste Nebenwirkungen hervorrufen. Wie die meisten Nutzer der Schulmedizin bestätigen können, hat die Mehrheit medizinischer Produkte tatsächlich Nebenwirkungen. Weswegen Hippokrates niemals „moderne“ Arzneimittel verwendet hätte, denn seine Leitlinie war „nil nocere“: bei der Behandlung einer Krankheit nicht schaden. Seine Arzneien und Therapien unterstützten den menschlichen Körper, ohne ihm zu schaden. Wenn also mRNA-basierte Pharmazeutika Nebenwirkungen haben, was wahrscheinlich der Fall ist, dann sollten wir uns diese erst einmal ansehen, bevor sie auf dem Markt zugelassen werden.

Nehmen wir die weit verbreiteten Impfstoffe gegen Influenza als Beispiel, so sieht die Zukunft der mRNA-Gentherapien nicht so vielversprechend aus, wie angekündigt. 2018 veröffentlichte die renommierteste Wissenschaftsinstitution der Welt, das Cochrane-Institut, eine aktualisierte Übersicht über die Wirksamkeit von Influenza-Impfstoffen, indem sie 52 klinische Studien mit insgesamt über 80 000 Erwachsenen bewertete. Das Ziel dieser Übersicht war, Forschung über die Immunisierungswirkungen bei gesunden Erwachsenen mit Influenza-Impfstoffen während der Influenza-Saison zusammenzufassen. Das Cochrane-Team stellte fest, dass einundsiebzig (71) gesunde Erwachsene geimpft werden müssen, damit eine (1) Influenza-artige Krankheit verhindert werden konnte. Deshalb bekommen so viele geimpfte Menschen trotzdem die Grippe oder eine grippeartige Krankheit. [iv]

Und wenn wir nicht auf Bill Gates und die Stimmen jener hören, die seinen eigennützigen Interessen dienen, sondern lieber auf Hippokrates und unseren Körper? Warum sollten wir nicht versuchen, ein noch tieferes Verständnis der vis medicatrix naturae zu erlangen? Warum sollten wir nicht, anstatt uns in die ererbte natürliche Weisheit unseres Körpers einzumischen, lieber in seinen Schutz investieren. Warum nicht unsere Selbstheilungskräfte unterstützen, damit sie Homöostase und Gesundheit bewirken? Warum sollten wir nicht, anstatt auf die Stimmen derer zu hören, die Vitamine, Pflanzenextrakte, Homöopathie und natürliche Therapeutika verteufeln, deren Gebrauch fördern? Warum nicht?

[i] The Bill and Melinda Gates Foundation and CureVac Collaborate to Accelerate the Development of Transformative Vaccine Technology; Press Release of 5 March 2015; 
[ii] Artikel 14 par.3 – Verordnung (EG) 178/2002 - allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts.
[iii] Artikel 7 par.1 – Verordnung (EG) 178/2002 - allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts
[iv] Cochrane - Review - Vaccines for preventing influenza in healthy adults. Vittorio Demicheli, Tom Jefferson, Eliana Ferroni, Alessandro Rivetti, Carlo Di Pietrantonj; 2018.